Neidlein an Schaich

Persönlich/Vertraulich

Herrn
Professor
Dr. Dr. h.c. mult. Eberhard Schaich
Universität Tübingen
Wilhelmstrasse 5
72074 Tübingen

25. Februar 2005

Ihr Schreiben vom 24.02.2005 / R-0532.3/05

Guten Tag, sehr geehrter Herr Professor Schaich,

es sind einige Tage vergangen, bis ich mich in der Verfassung befand, Ihnen zu antworten. Für heute, den 25. Februar, hatten Sie mir ein persönliches Gespräch zugesagt, das Sie mit obigem Schreiben storniert haben.

Ich erinnere bei dieser Gelegenheit an ein Gespräch, das Dr. Hamer 1995 mit Herrn Professor Becker, Chirurg und Dekan der Fakultät Tübingen hatte. Im Abschluß sagte dieser:

"Ich sehe schon ein, auch wenn wir 100 "ungeprüfte, subjektive Bewertungsgutachten" einholen würden, wäre damit ja die NEUE MEDIZIN immer noch nicht real im naturwissenschaftlichen Sinne geprüft. Wir werden das jetzt aber endlich machen. Ich verspreche Ihnen, in meinem Dekanat wird das geschehen."

Herr Dr. Hamer bot darauf hin, wie auch unzählige Male vorher schon, seine Bereitschaft an, an einem beliebigen Tag in einem Hörsaal in Tübingen, vor allen Mitgliedern der gesamten Med. Fakultät 10 oder 20 beliebige, ihm vorher völlig unbekannte Fälle so zu demonstrieren, daß nicht mehr die Spur eines Zweifels übrig bleiben würde. Einzige Bedingungen: Es muß der Patient - auf freiwilliger Grundlage - da und befragbar sein. Es müssen alle Untersuchungsunterlagen, einschließlich Hirn-CTs vorhanden sein und auf dem Tisch liegen und - es muß eine Videokamera zur Dokumentation mitlaufen!

Es bestand Einigkeit für einen Termin im Oktober 1995. Aber die Fakultät stoppte ihn: Er mußte den vereinbarten Termin wieder absagen! So steht bis heute das Versprechen der Fakultät Tübingen! Und bis heute warten die Patienten auf Hilfe, die ihnen eventuell gegeben werden könnte.

Herr Dr. Hamer hat dies mit Schreiben vom 17. Januar 2005 wieder angeboten. Zusätzlich teilnehmen sollten u.a. der Vorsitzende Richter des Verwaltungsgerichts Sigmaringen und 6 Patientenvertreter. Herr Dr. Hamer hätte mit Sicherheit weiteren Wünschen der Fakultät Tübingen Rechnung getragen. Dazu kam es nicht!

So wurde sowohl unser Gesprächstermin als auch das durch Herrn Dr. Hamer vorgeschlagene Verfahren mit der Begründung abgesagt, daß eine Überprüfung ergeben habe, dass das von Dr. Hamer vorgeschlagene Verfahren nicht mit dem gegebenen rechtlichen Rahmen kompatibel ist.

Sehr geehrter Herr Professor Schaich, so ist es wohl mit dem rechtlichen Rahmen kompatibel, die wenigen Stunden, die für eine Überprüfung in der Fakultät Tübingen und damit einer großen Chance für die Patienten erforderlich gewesen wären, nicht zu investieren! Es geht um Krebs und weitere, bislang nach „allgemeinem“ Verständnis unheilbare Krankheiten. Haben es die vielen Patienten und Angehörigen, die so unsägliches Leid ertragen müssen, nicht verdient, dass ein paar wenige Stunden, die sonst gerne für ein Abendessen oder eine sonstige fröhliche Veranstaltung investiert werden, für sie verwendet werden?

Ist es hinnehmbar, daß ein vorzüglicher Mediziner wie Dr. Hamer so viele Jahre verfolgt, gedemütigt wird? Er seine BERUFUNG verliert, denn man kann mit Recht sagen, daß für Herrn Dr. Hamer der Beruf Arzt ausschließlich etwas mit Berufung zu tun hat. Auf die Behandlung als Mensch in den vielen zurückliegenden Jahren möchte ich hier gar nicht eingehen, weil ich verstanden habe, wie wenig diese Werte gelten.

Aus heutiger Sicht bin ich sehr erleichtert, daß ich kein Medizinstudium absolviert habe, was mein ursprünglicher Wunsch gewesen ist. Ich habe damals auf meine Eltern gehört, die mir sagten, ich sei dazu zu sensibel. Wie wahr! Aber mit einer anderen Auslegung: Ich wäre für meine Patienten durchs Feuer gegangen und heute, wäre ich ebenfalls auf die Neue Medizin und Dr. Hamer gestoßen, was ich innigst für meine Patienten gehofft hätte, in derselben Situation wie Dr. Hamer. Meinen Patienten wider besseres Wissen nicht zu helfen, ja, dafür wäre ich definitiv zu sensibel gewesen!

Ich persönlich weiß, daß das große Leid für die Patienten und deren Angehörige weitgehend ein Ende haben könnte. Vor einigen Jahren bin ich durch eine Station gegangen, in der krebskranke Kinder behandelt werden. Ich habe Säuglinge auf den Armen ihrer Mütter gesehen, die Ränder unter den Augen der Mütter und Väter; bei der Erinnerung daran überzieht mich Gänsehaut. Damals vertraute ich noch darauf, daß wir alle es sofort erfahren würden, wenn Hilfe möglich wäre. Dieses Vertrauen habe ich verloren!

Die Neue Medizin wird nicht mehr aufzuhalten sein, davon bin ich überzeugt. Denn immer mehr Menschen informieren sich über das Internet, in unseren Stammtischen. Das Schöne ist, daß niemand der Neuen Medizin glauben muß, denn jeder kann sie selbst prüfen.

Ich bin zutiefst bestürzt über die neuerliche Entscheidung der Universität Tübingen und es tut mir leid, daß es Ihnen nicht möglich war, sich in dieser für uns alle so wichtigen Angelegenheit durchzusetzen. Nach Lage der Dinge bitte ich Sie um Verständnis, mir vorzubehalten, dieses Schreiben zu veröffentlichen.

Es wird wohl keinen Sinn machen, Sie zur Umkehr zu bitten und auf Dr. Hamers Vorschlag doch noch einzugehen. Ich tue es trotzdem, um mir selbst nicht einmal vorhalten zu müssen, auch nur eine Gelegenheit ausgelassen zu haben.

Ich wünsche Ihnen eine glückliche Hand für all Ihre Entscheidungen!

Mit freundlichen Grüßen

Andrea Neidlein

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