FT Kronach: Krasser Widerspruch
FT Kronach, 10.12.2005
Medizin im krassen Widerspruch
Zum Artikel „Vorwürfe gegen die Schulmedizin“ (FT vom 2. Dezember, Seite 11):
Im Vortrag vergangene Woche im Schützenhaus war kein rassistischer Hintergrund spürbar – merkwürdiger Name. Es wurde ein Konzept zur Diagnose und Behandlung chronischer Erkrankungen vorgestellt, das insbesondere bei der Krebstherapie im krassen Gegensatz zur Schulmedizin steht. In diesem Konzept wird zum Beispiel die Ursache jeder Krebserkrankung auf einen ganz speziellen Konflikt zurückgeführt, ausgelöst durch einen so genannten „Erlebnisschock“. Dieser führe durch eine anhaltende Stressreaktion zu Tumorwachstum und zu spezifischen Veränderungen im Computertomogramm des Kopfes (CT), Hamersche Herde genannt. Diese sollen eine genaue Diagnostik von Tumorentstehung und Heilung ermöglichen. Auch die Schulmedizin weiß, dass psychische Verletzungen z.B. über die Schwächung des Immunsystems Tumorwachstum fördern könne. Allerdings widerspricht die Behauptung, dass Krebs immer auf eine seelische Verletzung zurückzuführen sei, häufig gemachten Erfahrungen.
Der Referent zeigte Beispiele und Belege für diese Hypothese mit einem Bestätigungsschreiben von verschiedenen Radiologen. Ein Patient mit einem Doppelkarzinom, schulmedizinisch hier in Kronach vor vier Jahren von mehreren Kollegen „aufgegeben“ (mit nur noch kurzer Lebenserwartung), bestätigte, dass Dr. Hamer anhand des CT die korrekte Diagnosen gestellt habe. Wenn eine solche, bis auf die Strahlenbelastung, ungefährliche und kostengünstige Untersuchung so wichtige Zusatzinformationen zu liefern im Stande sein soll, so gehört das überprüft.
Dagegen widerspricht der Therapieansatz der „Neuen Medizin“ vollkommen schulmedizinischen Grundsätzen. Während eine Operation noch individuell unter bestimmten Bedingungen akzeptiert wird, gilt dies nicht für Chemotherapie und Bestrahlung, Schmerztherapie mit Morphin und anderem, zitiert im verteilten Heft „Präsentation der Neuen Medizin“ von Dr. Geerd Hamer.
Eine derartige doktrinäre und nicht differenzierte Auffassung ist nicht akzeptabel und muss zu scharfen Gegenreaktionen führen. Als Anästhesist und Schmerztherapeut ist für mich Schmerzlinderung ein besonderes Anliegen. Wer Patienten, deren Schmerzen nicht mehr ausreichend gelindert werden können, Morphin oder andere Opiate vorenthält, handelt unethisch. Diese Substanzen werden routinemäßig bei jeder Vollnarkose als Schmerzmittel dazugegeben. Allerdings ist es auch gut, wenn der Schmerz ohne diese Substanzen ausreichend gelindert werden kann.
Dass alternative Ansätze bei der Tumortherapie einen so starken Zulauf haben, zeigt, dass es bei den schulmedizinischen Behandlungen noch zu viele Fragezeichen gibt, die Ergebnisse teilweise noch sehr unbefriedigend sind und Patienten durch eine sich teilweise widersprechende Meinungsvielfalt verunsichert werden. Für unverantwortlich halte ich es, wenn möglicherweise lebenserhaltende, schulmedizinische Therapien undifferenziert verteufelt werden und dann von Patienten zu deren Schaden abgelehnt werden. In gleicher Weise ist es allerdings auch unverantwortlich, dass dieses Konzept der „Neuen Medizin“, von der anscheinend einzelne Patienten profitiert haben, nicht einer genauen Analyse unterzogen wird, um deren Wahrheitsgehalt zu überprüfen, wenn wirklich der Mensch bzw. Patient im Mittelpunkt stehen soll. Allen Patienten kann ich daher nur raten, die Therapie der „Neuen Medizin“ sehr kritisch zu prüfen.
Sehr bedauerlich fand ich es, dass anscheinend außer mir kein Kollege, insbesondere einer, der in der Tumortherapie tätig ist, sich diesen Vortrag angehört hat und dazu Stellung genommen hat, obwohl aus Pressemitteilungen die Brisanz dieses Themas deutlich wurde.
Dr. med. Peter Witton
Am Kehlgraben 51
96317 Kronach
Historische Anmerkung von H. Pilhar (nicht mehr veröffentlicht auf seiner Webseite):
Ich ziehe den Hut vor Dr. Witton und auch vor dieser Zeitung und spreche ihnen für ihre Courage meinen Respekt aus.
Eine objektive Auseinandersetzung mit diesem Thema. Das wünschen wir uns als Patienten, mögliche Patienten und als Eltern von an Krebs erkrankten Kindern. Darauf haben wir sogar ein Recht, denn es ist unsere Gesundheit und es ist unser Geld, mit dem die Schulmedizin hier fuhrwerkt. Und es ist unser Leiden, über das zumindest aus Profitdenken hinweggesehen wird.
Die Schulmedizin hat kein Recht, die Germanische Neue Medizin® von Dr. Hamer weiterhin zu boykottieren, weder im wissenschaftlichen noch ethischen Sinne.