Infodienst AMICI di DIRK

Die Aktion von Kathi, Angela und Harry scheint hier viel Unruhe ausgelöst zu haben. Das ist denen hier noch nicht passiert. Und gegen die Spontanität können die auch gar nichts machen!

Die Wärter kamen angerannt und berichteten, draußen stehe ein Caravan mit „Freiheit für Dr. Hamer“. Ich hatte das Gefühl, als sei die ganze Wärterschaft wie ein aufgeregter Bienenschwarm. Ich habe sie gleich aufgeklärt und ihnen meinen Rundbrief auf Französisch in die Hand gedrückt. So etwas haben die hier noch nicht erlebt!

Inzwischen wissen alle, daß mein Fall ein oberfauler Fall ist.

Durch das KZ-Tor müssen alle hindurchgehen und dabei ist der bunte Caravan nicht zu übersehen. Allmählich spricht sich das herum, was hier gespielt wird. Die Wärter und auch das Büropersonal beginnen ein schlechtes Gewissen zu bekommen für das, war sie hier mit mir 70jährigen aufstellen müssen. Die fangen jetzt das Diskutieren an. Nun bekommen sie noch die beiden Briefe an Clement, dann wissen die alle Bescheid.

Jetzt kommt auch schon ab und zu einer von den Wärtern, auch wenn er gar nicht mehr auf unserem Flur Dienst tut, und fragt, wie es mir geht. Die meisten schämen sich im Gefängnis zu sein, aber für mich ist das Ehrenhaft.

Wenn mich nicht alles trügt, sind die jungen Kameraden vor dem Tor auch eifrig dabei Informationsmaterial auszuteilen.

Ich finde es erstaunlich, was eine kleine Privatinitiative mit einem kleinen Wohnwagen-Anhänger alles bewirken kann. Und daß drei junge Leute vor dem Gefängnistor sitzen und Kerzen angezündet haben vor einem Bild von mir, das haben die hier auch noch nie erlebt. Das rührt mich selbst zu Tränen.

Ich habe ihnen ausrichten lassen, sie sollten doch Direktor Katz um ein Interview bitten, ebenso Justizminister Clement. Ob sie sich das getrauen und – ob es dann genehmigt wird, ist noch eine andere Frage. Ich bin mal gespannt, wie es weitergeht.

Die Jugend hat das Recht, kräftig auf die Pauke zu hauen, denn es geht ja eigentlich um die GNM. Ich bin nur Galionsfigur!

Dieses KZ gerät durch die spontane Aktion der „drei Helden“ ins „Internet-Bewußtsein“, als das, was es wirklich ist:

Ein 15000 Gefangenen-Gulag-KZ, das schlimmste Europas!
Jedenfalls danke ich den Dreien von Herzen für diese spontane Aktion, und wünschte mir, daß sich noch mehr Menschen trauen würden, sich so für die GNM einzusetzen. Niemand braucht ängstlich zu sein, Ihr verbreitetet doch nur eine redliche Sache!