Ganze Woche: Neue Behandlung
Die Ganze Woche, 17.05.2006
Neue Behandlung gegen Eierstockkrebs rettet Leben
Eierstockkrebs ist zwar seltener als Brustkrebs, aber er ist bei weitem gefährlicher. Von jährlich 800 neuerkrankten Frauen in unserem Land versterben 400 innerhalb von fünf Jahren. Mit einer neuen Behandlungsart kann jeder neunte dieser Todesfälle verhindert werden.
Bei Eierstockkrebs handelt es sich um eine bösartige Geschwulst des Eierstocks. Es ist ein aggressiv wachsender Tumor, der dazu neigt, schnell Tochtergeschwülste (Metastasen) zu bilden, die sich vor allem innerhalb der Bauchhöhle ausbreiten.
An Eierstockkrebs erkranken hauptsächlich Frauen nach den Wechseljahren. Vor dem 40. Lebensjahr tritt er selten auf. Der Eierstockkrebs nimmt aufgrund schlechter Heilungschancen eine führende Rolle bei den Krebstodesursachen ein.
Screening-Methoden wie die Mammographie, die eine frühe Diagnose und Behandlung ermöglichen, haben maßgeblich dazu beigetragen, dem Brustkrebs den tödlichen Schrecken zu nehmen. „Beim Eierstockkrebs gibt es derartige Methoden leider noch nicht, obwohl intensiv geforscht wird. Wenn sich die allgemeinen Symptome wie Bauchschmerzen, Zunahme im Bauchumfang und Verdauungsstörungen zeigen, ist der Krebs meist schon weit fortgeschritten“, erklärt Prof. Dr. Christian Marth von der Universitätsfrauenklinik Innsbruck.
Der Eierstock ist deshalb besonders anfällig für Krebs, weil dort immer wieder Verletzungen auftreten, die wieder zuheilen und damit erhöhtes Zellwachstum zur Folge haben. Schließlich wird beim monatlichen Eisprung der Eierstock oberflächlich aufgerissen, wenn er das Ei in den Eileiter entlässt.
Deshalb sind die einzigen bekannten Faktoren, die das Risiko für Eierstockkrebs mindern, Maßnahmen, die den häufigen Eisprung reduzieren: Seien es häufige Schwangerschaften, lange Stillzeiten oder die Antibaby-Pille.
Heißt die Diagnose Eierstockkrebs, wird wenn möglich sofort operiert. Da sich zu diesem Zeitpunkt die Wucherungen oft bereits auf den Bauchraum ausgebreitet haben, müssen nicht nur die Eierstöcke, sondern auch Eileiter, Gebärmutter und verkrebstes Bauchfell entfernt werden. Um verbliebene Tumorzellen abzutöten, wird eine Chemotherapie mit Infusionen in die Venen durchgeführt.
„Studien haben jetzt gezeigt, dass mit einer anderen Art der Chemotherapie die Überlebenschancen deutlich steigen – gegenüber der Vergleichsgruppe mit der herkömmlichen Behandlung sogar um elf Prozent“, so Dr. Marth. „Schon bei der Operation zur Tumorentfernung wird unter der Bauchhaut ein kleiner abgeflachter Titantank mit einem Durchmesser von etwa zwei Zentimeter eingesetzt“, erklärt der Fachmann die neue Methode. „An diesem ist ein Schläuchlein befestigt, das direkt in die Bauchhöhle führt. Nach einigen Schontagen, und wenn der Darm nach der Operation wieder arbeitet, wird die Haut und die darunterliegende Silikonmembran des kleinen Tanks mit einer speziellen Nadel durchstochen. Über diese Nadel fließen dann zwei Liter Kochsalzlösung und Medizin in den Bauchraum. Damit wollen wir sicherstellen, dass der gesamte Bauchraum gut durchgespült wird und das Chemotherapeutikum möglichst viele Tumorzellen erreicht“, so Dr. Marth.
Nach dieser einstündigen Infusion kann die Nadel entfernt werden und die Membran verschließt sich wieder von selbst – bis zur nächsten Behandlung.
Diese erfolgt sechsmal in jeweils vierwöchigen Zyklen. Die Studie ergab, dass jede neunte Frau durch die neue Behandlungsform gerettet werden kann.
„Leider müssen wir derzeit noch auf ältere Medikamente (Paclitaxel, Cisplatin) mit mehr Nebenwirkungen wie Übelkeit, Haarausfall, Blutbildveränderungen und Nierenschädigung zurückgreifen: Hier sind vereinfacht gesagt die Teilchen kleiner und können deshalb das Gewebe besser durchdringen. Die neuen Medikamente sind größere, komlexere Moleküle, die aber zielgerichteter gegen Krebszellen vorgehen: Deshalb verursachen sie nicht so viele Nebenwirkungen“, erklärt der Frauenarzt.
Derzeit laufen auch Studien, in denen die Wirkung der neuen Chemotherapeutika mit der neuen Einbringungsweise getestet wird. Prof. Marth: „Wenn wir wissen, dass diese womöglich ebenso helfen, und dabei weniger Nebenwirkungen verursachen, sind wir wieder einen wichtigen Schritt weiter.“
Ist der Krebs nicht zu operieren, weil er bereits zu groß ist, ist die Ausgangslage schlechter, aber nicht aussichtslos. Dann müssen zuerst über eine Chemotherapie (Infusionen an den Venen) die Wucherungen zum Schrumpfen gebracht werden.
Da diese Therapie viel Erfahrung erfordert, bieten sie derzeit nur die Universitätskliniken (Innsbruck, Graz, Wien) sowie spezialisierte Zentren wie das Wilhelminenspital und Lainz in Wien an. „Aber da die Chancen auf Heilung mit der neuen Therapie deutlich gesteigert wird, sollte sie jeder Frau mit Eierstockkrebs vorgeschlagen werden“, ist Prof. Marth überzeugt.
Er hat gute Erfahrungen gemacht: „Die meisten nehmen diese neue Möglichkeit wahr, und es geht ihnen bis jetzt gut. Aber natürlich müssen während dieser Chemotherapie einige Patientinnen mit Nebenwirkungen wie Haarausfall rechnen, die aber ein halbes Jahr nach Ende der Behandlung wieder nachwachsen“, weiß der Frauenarzt.
Historische Anmerkung H. Pilhar:
Die GNM wollen sie nicht überprüfen, die Herrn Schulmedizyner. Aber jede neue Perversion aus Frankensteins Labor wird sofort in Form einer Studie (= Menschenversuch) durchgeführt. Koste es, was es wolle!
Und die armen Patienten, treuherzig und nicht rechnend mit derart krimineller Energie, fallen auf diesen Voodoo scharenweise rein. Leider machen sie meist diese Erfahrung nur einmal ...