Dr. Stangl an Medical Tribune
Dr. Stangl Willibald
Arzt für Allgemeinmedizin
Wildgasse 7
3430 Tulln
Betrifft: Medical Tribune 36. Jahrgang/Nr. 8 vom 18. Februar 2004
Posttraumatische Belastungsstörung
Tulln, am 24.2.2004
An die
Redaktion der Medical Tribune
Wiedner Hauptstraße 120-124
1050 Wien
Als aufmerksamer Leser der Medical Tribune – ich danke übrigens bei dieser Gelegenheit für die kontinuierliche Zusendung – möchte ich zu den Ausführungen der Ärztin/Ärzte Univ. Doz. Dr. Steinbauer, Dr. Friedmann und Dr. Vyssoki zu dem im Betreff angeführten Thema „posttraumatische Belastungsstörung“ folgendes bemerken:
In meiner nunmehr 40jährigen ärztlichen Tätigkeit habe ich auch von Patienten gelernt. Man braucht nur Ohren und Augen offen halten und versuchen sowohl akute wie auch chronische Erkrankungen physischer und psychischer Art mit einem vorangegangenen Trauma zu korrelieren. Aufmerksame Patienten sind davon überzeugt, dass ihre Krankheit durchaus mit einem schweren, – psychisch oder physisch erlittenen – Trauma in Zusammenhang stehen. Insbesondere dann, wenn sie zuvor gesund und ausgeglichen waren, sich aber nach einem extrem belastenden Ereignis katastrophalen Ausmaßes schwere seelische Zustände und/oder auch Organerkrankungen eingestellt haben.
Offensichtlich hat sich eine Schiene gebildet, auf der dieses Trauma fährt, schließlich kommen rezidivierende oder ähnliche Situationen dazu, die auch auf dieses Geleise aufspringen, sodass der Konflikt nie zur Ruhe kommt, was letztlich für den betreffenden Menschen auch tödlich verlaufen kann (Suicid, Entzündungen, Herzinfarkte, bösartige Neubildungen u.a.m.).
Professionelle Hilfe ist absolut angezeigt, wie Frau Dr. Steinbauer und Dr. Vyssoki es aufgelistet haben. Ich kann diese Aussagen aus meinen Erfahrungen nur zutiefst bestätigen.
Allerdings sind diese Erkenntnisse keineswegs neu, ich habe bereits 1990 in diversen Schriften und Publikationen des „mittlerweile geschasten und verteufelten Dr. Hamer“ solche Aussagen gelesen.
In seiner Habilitationsschrift 1981 an die Universität Tübingen, erschienen im Amici di Dirk Verlag schreibt er von einem:
allerschwersten, hochakut-dramatischen, isolativen Konflikterlebnisschock, der den Menschen unvorbereitet, quasi auf dem falschen Fuß erwischt, dem er momentan völlig hilflos gegenübersteht und der sich augenblicklich in der Psyche, im Gehirn und in den Organen niederschlägt!
Dr. Friedmann hält in ähnlicher Weise fest:
ein extrem belastendes Ereignis, eine außergewöhnliche Bedrohung katastrophalen Ausmaßes mit tiefer Verzweiflung, der Betroffene steht dem Ereignis hilflos und unvorbereitet gegenüber, seine Adaptionsfähigkeit ist überflutet und ausgeschaltet. Ein psychischer Schock erschüttert das bestehende Welt- und Selbstbild, ein deep impact, ein Loch, in welches der Mensch fällt!
Wie sehr sich doch diese beiden Definitionen sinngemäß gleichen!!
Hamer findet dann auch deutliche Einschläge im Gehirn und anfangs auch die gleichen ringförmigen Formationen in dem zugehörigen Organ, was auch seinerzeit von der Fa. Siemens in diversen MRT Aufnahmen festgestellt worden sei.
In weiterer Folge kommt es schließlich zu funktionellen Organstörungen bzw. bei ungelöster Konfliktsituation auch zu Zerstörung des Organs (Entzündungen, Nekrosen, Neoplasmen etc.)
Wichtig ist – wie auch Dr. Steinbauer u. Dr. Vyssoki schreiben – die Lösung der Konfliktsituation, Hilfe bietet ein sicheres Netz der Großfamilie, stabile private Beziehungen, sicheres Bindungsverhalten usw.
Auch solche Hinweise sind ausführlich in den seinerzeitigen Schriften des Dr. Hamer zu finden.
Nun, ich bin keiner, der einen Glaubenskrieg nach all den seinerzeitigen Vorfällen mit Dr. Hamer aufleben lassen will. Ich stelle aber leidenschaftslos fest, dass man sich neue Erkenntnisse immer kritisch anschauen soll, auch wenn sie momentan (noch) nicht state of art sind. Sofern sie nachvollziehbar sind, man damit den Patienten helfen kann, wird man sie sine ira et studio in die tägliche Praxis einfließen lassen.
Ich bitte Sie, diese meine Zeilen (sofern sie sich trauen, denn Hamer ist ja ein rotes Tuch in der Ärzteschaft!!) objektiverweise ungekürzt in Ihre geschätzte Zeitschrift abzudrucken.