So lebt Krebskind Olivia heute

Das Neue Blatt, 30. Mai 2001

Vor sechs Jahren bewegte ihr tragisches Schicksal Millionen Menschen

Sie wirkt ein bisschen scheu, steht oft abseits von ihren Klassenkameraden und beobachtet sie. Olivia (12) ist groß für ihr Alter. Ihr Teint ist trotz des sommerlichen Wetters sehr blass. Das Mädchen mit den schulterlangen Haaren ist extrem schlank. Aber Olivia ist nicht magersüchtig.

Zweimal war sie dem Tod näher als dem Leben. Zweimal konnten die Ärzte sie retten. Heute sieht Olivia eigentlich wie jedes andere Mädchen in ihrem Alter aus. Nur eine Narbe am Bauch erinnert an das tragische Schicksal des Kindes, das vor sechs Jahren Millionen Menschen bewegte.

Im Mai 1995 begann die Leidensgeschichte der tapferen Olivia aus Maiersdorf (95 Kilometer westlich von Wien). Die Ärzte des St.-Anna-Kinderspitals hatten einen Tumor in Olivias Bauch festgestellt. Nierenkrebs! Die rettende Operation und Chemotherapie hatten die Eltern Erika (38) und Helmut p. (36) abgelehnt. Statt dessen waren sie mit ihrer Tochter nach Malaga (Spanien) geflüchtet, um sie von dem selbst ernannten Krebsheiler Ryke Geerd Hamer (65) behandeln zu lassen.

73 Tage hatte die spektakuläre Flucht gedauert. Im letzten Moment war Olivia doch noch gerettet worden – dafür hatten die österreichischen Behörden den verblendeten Eltern das Sorgerecht für Olivia entzogen. Im Wiener Allgemeinen Krankenhaus hatten die Ärzte dann den inzwischen auf Fußballgröße angewachsenen, sechs Kilo schweren Tumor entfernt.

Zwei Chemotherapien hat Olivia hinter sich. „Bei der ersten Zwangstherapie wäre sie fast gestorben“, behauptet Vater Helmut P. „Die Ärzte mussten sie reanimieren, brachen ihr dabei eine Rippe.“

Inzwischen haben die P.’s das Sorgerecht für Olivia zurückerhalten. Für die medizinische Versorgung wurde dem Kind ein Vormund zugeteilt. „Damit Olivia nicht wieder in Hamers Hände gerät“, sagt der Wiener Bezirkshauptmann Dr. Heinz Zimper zu DAS NEUE BLATT. „Erst wenn die behandelnden Ärzte mir grünes Licht geben, bekommen die Eltern das uneingeschränkte Sorgerecht.“

Inzwischen gilt Olivia als geheilt. Das haben die jährlichen Kontrolluntersuchungen ergeben. „Ja, ihr geht es gut“, bestätigt Olivias Vater. „Sie besucht jetzt die sechste Klasse der Haupt- und Computerschule. Der Unterricht macht ihr Spaß und sie kommt auch recht gut mit.“

Dass die Schulmedizin sein Kind gerettet hat, davon ist Helmut P. trotz allem nicht überzeugt. Er verehrt den umstrittenen Heiler Ryke Geerd Hamer immer noch und glaubt, das Richtige für Olivia getan zu haben.

Der Ingenieur für Elektrotechnik und Maschinenbau verlor durch die Flucht und die spätere achtmonatige Bewährungsstrafe seinen Job. Er ist jetzt selbständig und vertreibt Bücher, hält Vorträge und gibt Seminare über die Neue Medizin, die Lehre des Wunderheilers.

„Die Zwangstherapien haben mein Kind unfruchtbar gemacht“, sagt Helmut P. „Olivia wird niemals Kinder bekommen können.“

Ob das wirklich der Wahrheit entspricht, werden die Ärzte erst feststellen können, wenn Olivia in der Pubertät ist. Lange Zeit litt sie an Konzentrationsstörungen – eine Folge der Chemotherapien. Auch ihr Herz war angegriffen. Olivia war vom Sportunterricht befreit, weil sie sich körperlich nicht anstrengen durfte.

Davon ist ihr heute kaum noch etwas anzumerken. Fast jeden Tag tobt Olivia ausgelassen mit ihren Geschwistern Alexander (13), Elisabeth (10) und Matthias (5) auf dem Spielplatz hinter dem Haus.

Und manchmal scheint sie zu spüren, dass es die Schulmedizin war, die ihr das Leben gerettet hat. Denn fragt man das Mädchen, was es einmal werden möchte, antwortet Olivia: „Krankenschwester.“

GITTA KABELITZ

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