Häke an Leser
Grenzenlos denken fühlen handeln, 05/2001
Editorial
Liebe Leserinnen, liebe Leser
Im Leben eines verantwortlichen Herausgebers und/oder Chefredakteurs gibt es immer wieder Situationen, wo er oder sie eine Entscheidung darüber zu treffen hat, ob ein bestimmter Beitrag veröffentlicht wird oder nicht. Viele dieser Entscheidungen werden recht routinemäßig gefällt, andere bedürfen doch einer tiefer gehenden Überlegung. Vor allem dann, wenn zu erwarten ist, dass die Veröffentlichung eines Beitrages nicht nur ungeteilten Beifall mit sich bringt.
So geschah es im vergangenen Jahr, als die Fachzeitschrift Co’Med einen Beitrag des umstrittenen Mediziners Dr. Ryke Geerd Hamer abdruckte. Dr. Hamer wurde in Deutschland die Approbation entzogen, er selbst zu Gefängnis verurteilt.
Im Fall der kleinen Olivia Pilhar spielte er vor einigen Jahren nicht zuletzt bedingt durch ein grausames Medienspektakel keine schöne Rolle. Seit mehreren Jahren befindet sich der ehemalige Oberarzt im Clinch mit der Schulmedizin. Seine Erkenntnisse zum Thema Krebs und Heilung stoßt bei den allermeisten etablierten Medizinern auf erbitterte Ablehnung. Hamer ist inzwischen als „Psychopath“ abgestempelt. Seine Aussagen indes wurden in Deutschland meines Wissens jedoch noch kein einziges Mal unvoreingenommen überprüft. Unbeeindruckt nennt er seine in mehreren Büchern veröffentlichte Erkenntnisse „Neue Medizin“.
Natürlich erfuhr die Co’Med eine beträchtliche Resonanz auf Hamers Beitrag. Die Reaktionen reichten von Respekt und Dank darüber, dass überhaupt „so etwas“ abgedruckt wird bis zu „Wie könnt Ihr nur solch einen Blödsinn veröffentlichen“.
Ich kann hier von meiner Seite nur sagen: Respekt und Hochachtung für meinen Herausgeber-Kollegen Manfred Maiworm, der dazu in einer überaus engagierten Stellungnahme eine hervorragende Lanze für die Presse- und Meinungsfreiheit brach.
„Bekanntlich sind die Erkenntnisse von heute die Irrtümer von morgen“ und ... ist es vor solch einem Hintergrund (der Krebs ist medizinisch nicht besiegt, d. Red.) nicht sogar manchmal notwendig, provokant die ‚alten’ Wege als nicht tauglich zu benennen und eine ‚Neue Medizin’ zu proklamieren?“
So Manfred Maiworm in seinen Zeilen die er schließt: „Ansonsten möchte ich es mit Voltaire halten und zum Ausdruck bringen, dass ich in vielem nicht der Meinung Hamers bin, aber mich dafür einsetzen werde, dass er sie zum Ausdruck bringen kann“.
Diesen Worten meines Co’Med Kollegen schließe ich mich an dieser Stelle ausdrücklich an.
Ich halte es hingegen für unerträglich, dass die Schulmedizin sich davor scheut, Hamers Ansichten und Theorien wie auch Untersuchungsergebnisse zu überprüfen. Oder fürchtet man sich davor, dass das Ganze oder auch nur Teile davon zu Tatsachen werden, die geeignet sind, kranken und schwerstkranken Menschen zu helfen?
Herzlichst