Pasteur und die Wahrheit

AEGIS IMPULS, 1/2000

Von Anita Petek-Dimmer

Etwa hundert Jahre nach Pasteurs Tod wurden die privaten Notizbücher Pasteurs von dem Historiker Gerald L. Geison der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. In den privaten Notizen Pasteurs sind eine Reihe gravierender Diskrepanzen zu seinen publizierten Arbeiten.

Wer kennt ihn nicht, Louis Pasteur (1822-1895), den franz. Nationalhelden. Er entwickelte unter anderem Impfungen gegen Hühnercholera, Milzbrand und Schweinerotlauf, vor allem aber gegen die Tollwut. Zur Erforschung von Infektionen und als sogenannte Impfstation eröffnete er 1888 in Paris das Institut Pasteur. Auf ihn gründeten sich die moderne Mikrobiologie und auch die Theorie der Impfungen. Leider aber ist dieser "große Pasteur" nicht über alle Zweifel erhaben, denn es stellte sich heraus, daß er, um Erfolg zu haben, den Dingen etwas "nachgeholfen" hat. Verschiedene Zeitungen berichteten darüber, so z.B. der Berliner "Tagesspiegel" am 19.2.1993:

  "Es ist verständlich, daß der große französische Wissenschaftler Louis Pasteur seiner Familie im Jahre 1878 ans Herz legte, nie die privaten Aufzeichnungen seiner Laborzeit zu veröffentlichen. Damals, als 56jähriger, genoß Pasteur bereits den Ruhm eines französischen Nationalhelden. Seiner Bitte um Diskretion leistete die Familie knapp 100 Jahre lang Folge. 1964 jedoch vermachte der letzte männliche Nachfahre Pasteurs das gut 10.000 Seiten umfassende "Privatwerk" der Bibliothèque Nationale in Paris. Mit der Herausgabe seiner 100 Notizbücher geriet der Sockel des gefeierten Chemikers und Mikrobiologen post mortem ins Wanken. Dr. Gerald L. Geison vom Historischen Institut der Universität Princeton (New Jersey) entdeckte in den privaten Einträgen Pasteurs eine Reihe gravierender Diskrepanzen zu seinen publizierten Arbeiten.

Ein Versehen sei ausgeschlossen, sagte Geison auf der Jahrestagung der Amerikanischen Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaft in Boston. Es bestehe kein Zweifel daran, daß Louis Pasteur mehrfach "wissenschaftlichen Betrug" beging. Mit Überraschung stellte Geison bei seinem fast zwanzigjährigem Studium von Pasteurs Doppelwerk fest, daß sich der Franzose im Labor gelegentlich sehr unwissenschaftlicher Methoden bediente. Hatte er eine Idee vor Augen, waren alle Versuche nur noch auf deren Beweisführung ausgerichtet, meint Geison. Negative Resultate erschienen oft nur im Notizbuch, nicht jedoch auf maßgeblichem Papier. Schwerer wiegt noch, daß Pasteur die Öffentlichkeit offenbar auch bewußt hinters Licht führte. Zwei seiner bekanntesten Errungenschaften, die erfolgreiche Applikation eines neuen Impfstoffes gegen Anthrax bei 50 Schafen im Mai 1881 und die Impfung des elsässischen Bauernjungen Joseph Meister mit einem Tollwut-Vakzim im Juli 1885, sind deshalb aus heutiger Sicht weniger sensationell. Nicht nur benutzte der große Pasteur ein anderes Vakzim gegen Anthrax als in offiziellen Verlautbarungen niedergeschrieben, er "schönte" auch die in Wahrheit weniger überzeugenden Ergebnisse seiner Studie für die Öffentlichkeit. Trotz des wissenschaftlichen Fehlverhaltens und Betruges bleibt Louis Pasteur in seinen Augen jedoch "einer der größten Forscher der Menschheit", so Geison.

Und die Münchner "Süddeutsche Zeitung" kommentierte am 18.2.1993:

  "... Der geniale Forscher hat sich, zu seinem und der Menschheit Glück, mehr auf sein Gefühl, als auf seine Messungen verlassen. Üblicherweise geht das allerdings in der Wissenschaft schief."

Diese Tatsachen scheinen unsere Wissenschaftler allerdings nicht weiter zu beunruhigen. Es stellt sich die Frage, ob auch heute bei den Forschungen alles "mit rechten Dingen" zugehen mag. Nachprüfen kann das niemand, am allerwenigsten der Verbraucher. Hoffen wir, vor allem im Hinblick auf unsere Kinder, daß die Forschungen nicht aus den Augen verloren werden, und nicht nur die "Säckel", wie Paracelsus es so schön nannte, und die Erfolgsleiter im Visier unserer Wissenschaftler sind.

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