Olivia Pilhar: Eltern an Klestil

Offener Brief der Eltern von Olivia Pilhar an den Bundespräsidenten Herrn Thomas Klestil

Sehr geehrter Herr Bundespräsident!

Wir als österreichische Staatsbürger und besorgte Eltern unseres krebskranken Kindes bedauern sehr, daß unser Weigern, einer Chemotherapie zuzustimmen, und unser Wunsch, Olivia entsprechend den Regeln der Neuen Medizin von Dr. Hamer zu therapieren, auf großes Unverständnis seitens der staatlich anerkannten Medizin sowie der Behörden getroffen war, so daß wir entsprechend unserer Überzeugung einzig und allein in der Flucht vor dem österreichischen Staat die letzte Überlebenschance für unser Kind sahen.

Heute, nach zwei Monaten Angst und Sorge wissen wir noch immer nicht, wann endlich unsere Entscheidung respektiert wird. Für uns und unsere Kinder, vor allem aber für die krebskranke Olivia, ist unsere jetzige Situation furchtbar belastend.

Um Ihnen dies zu verdeutlichen, möchten wir kurz den bisherigen Verlauf unseres Aufenthalts in Malaga schildern:

Am ersten Tag bemühten wir uns sofort um einen Termin in der Universitätsklinik Malaga, den wir am Mi 19.7.95 mit Olivia wahrnehmen konnten. Der Befund dieser Untersuchung ergab eindeutig, daß Olivia nicht an einem Wilmstumor leide. Am Abend des selben Tages wurden wir, die Eltern und unsere Tochter Olivia, von der Interpol verhaftet. Zuerst wurden wir in das Polizeigebäude und später in das Gerichtsgebäude gebracht. Dort stellte uns der zuständige Richter den Bescheid aus, wir wären doch verantwortungsbewußte Eltern, da wir ja unser Kind am Vormittag untersuchen ließen und gab uns wieder frei. Diese Festnahme dauerte von 19:00 bis 22:30 Uhr. Um ca. 23:30 Uhr erklärte der Pressesprecher des Justizministers von Österreich am Telephon, es liege kein internationaler Haftbefehl gegen uns vor.

Diese Aussage erschien uns sehr befremdend, zumal wir tags darauf, also am Do 20.7. um ca. 15:00 Uhr ein zweites Mal von der Interpol verhaftet wurden. Wir wurden wieder in das hiesige Gericht überstellt.

Glücklicherweise traf bald Frau Dr. Marcovich ein. Durch ihre Vermittlung und die des zuständigen Konsuls, Herrn Walter Esten, wurden wir wieder auf freien Fuß gesetzt, mußten jedoch gleich darauf und auch am folgenden Tag erneut der Kinderklinik in Malaga einen Besuch abstatten.

All diese Ereignisse gingen ja durch die Medien. Wir finden es unvorstellbar grausam, was unserem krebskranken Kind Olivia hierbei abverlangt wurde. Von heilsamer Ruhe kann hier unmöglich gesprochen werden.

Den Gipfel der Grausamkeit erreichte Czogalla, Reporter des "Spiegel"-Magazins aus Deutschland, der Herrn Dr. Hamer, der Olivia an der Hand hielt, ins Gesicht schrie: "Herr Dr. Hamer, was machen Sie, wenn Olivia übermorgen stirbt?" Das ist Journalistik von niederstem ("Spiegel") Niveau.

Herr Bundespräsident, wir bitten Sie dringendst, schnell Voraussetzungen in Österreich zu schaffen, die uns und weiteren Eltern, die das Vertrauen in die schulmedizinische Krebstherapie verloren haben, ermöglichen, ihr Kind entsprechend der Neuen Medizin zu therapieren.

Dieser Wahnsinn, diese unzumutbare Odyssee eines krebskranken Kindes, darf sich nie wieder wiederholen müssen.

Die verzweifelten Eltern von Olivia Pilhar

Erika u. Helmut Pilhar

ARCHIV - 1995
Ereignisse des Jahres 8/95 Infodienst AMICI di DIRK 08.02. - Bartenstein Geschäft 01.06. - Fakten, die nicht veröffentlicht werden 16.06. - Olivia Pilhar: Erklärung Rozkydal 23.06. - Parlamentarische Anfrage 23.06. - Parlamentarische Anfrage 10.07. - Olivia Pilhar: Befund Rius 19.07. - Olivia Pilhar: Mutter an Klestil 19.07. - Olivia Pilhar: Asylantrag 19.07. - Olivia Pilhar: Dr. Hamer an Masicek 21.07. - Olivia Pilhar: Dr. Hamers ärztlicher Rat 23.07. - Olivia Pilhar: Eltern an Klestil 24.07. - Olivia Pilhar: Die Zusicherung der Bezirkshauptmannschaft 24.07. - Olivia-Pilhar: Die Garantie-Erklärung vom österreichischen Konsul 24.07. - Olivia Pilhar: Eltern Presseerklärung 24.07. - Olivia Pilhar: Dr. Hamer Presseerklärung 24.07. - Berliner Zeitung: Hamer darf nur noch zusehen 25.07. - Bundesministerium für Wissenschaft - Anfragebeantwortung 27.07. - Olivia Pilhar: Vater an Klestil 28.07. - Olivia Pilhar: Sog. "Wissenschaftlich begründete Gutachten" 28.07. - Abschrift der ZIB 2 Nachrichtensendung 28.07. - Abschrift der Live-Sendung Radio Steiermark 06.08. - Olivia Pilhar: Klarstellung der Eltern 06.08. - Dr. Hamer an Freunde 07.08. - Spiegel: Kampf gegen die Stärksten 07.08. - Spiegel: Heimliche Vernunft 07.08. - Spiegel: Ich bin der Jäger, nicht der Gejagte 08.08. - Olivia Pilhar: Erklärung der Eltern 10.08. - Anfragebeantwortung der Bundesministerin 16.08. - Salzburger Nachrichten: Pro & Contra 22.08. - Offener Brief 22.08. - Der Standard: Hamersche Herde 23.08. - Wiener Zeitung: Wieder Abfuhr für Petrovic 01.09. - Olivia Pilhar: Chemo-Protokoll 17.09. - Olivia Pilhar: Aktenvermerke des Vaters 17.09. - Olivia Pilhar: Eltern an AKH Wien 20.09. - Die Neue Kronen: Olivias Ärzte wurden bedroht 21.09. - News: Olivias Ärzte: "Sie wird’s schaffen" 24.09. - Die Neue Kronen: Olivias Vater bedrohte Arzt 27.09. - Die ganze Woche: Interview Horcher 25.11. - Kronen-Zeitung: Dr. Treven tot
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