Kronen-Zeitung: Dr. Treven tot
Kronen-Zeitung, 25.11.95
Geisterfahrer und Kärntner Mediziner starben bei einem Unfall. Der bekannte Kinderarzt war sehr beliebt:
Nur die Erinnerung an "Dr. Michi" wird bleiben
Nie wieder wird fröhliches Kinderlachen die Praxis von Zahnarzt "Dr. Michi" Treven in Gmünd erhellen, der den Kleinen auf spielerische Art die Angst vor dem Zahnarzt nahm. "Dr. Michi" lebt nicht mehr. Wie berichtet, starb der Zahnarzt Donnerstag bei einem Unfall auf der Autobahn. Ein Geisterfahrer hatte den Wagen des Arztes gerammt.
Michael Treven (37) - auch seine drei Brüder sind Ärzte - hatte es sich zur Lebensaufgabe gemacht, Kinder auf den Besuch beim Zahnarzt vorzubereiten. Jeden Donnerstag versammelte sich eine muntere Kinderschar in seiner Ordination, um die Vorgänge in der Praxis erklärt zu bekommen.
Spaß, Spiel und Scherz waren immer mit dabei. So setzte sich der "Doktor Michi", wie ihn die Kinder liebevoll nannten, selbst in den Behandlungsstuhl, und die Kleinen übernahmen die Rolle des Arztes.
Vergangenen Donnerstag spielte "Dr. Michi" das letzte Mal mit "seinen" Kindern. Dann verlor der Mediziner bei einem Unfall sein Leben.
Michael Treven war in der Nacht auf der Autobahn Richtung Oberkärnten unterwegs. Bei Pörtschach krachte dann der Mazda des 21jährigen Bosniers Nedzad Masinovic frontal und ungebremst gegen den grünen VW Golf des Oberkärntner Arztes. Der Bosnier war als Geisterfahrer unterwegs gewesen. Er hatte bei Pörtschach die gesperrte Auffahrt erwischt.
Die Folgen des nächtlichen Unfalls auf der Autobahn waren schrecklich: Beide Lenker starben noch in den Wracks ihrer Autos.
"A bißl a Schmäh und a G’lachter, menschliche Wärme und Gebrogenheit, ein harmonischer Lebensweg im Einklang mit der Umwelt: Das ist die allerbeste Medizin."
Dieses sein Lebensmotto verriet "Dr. Michi" noch vor wenigen Tagen fröhlich "Krone"-Reportern, die ihn und "seine" Kinder in der Praxis besuchten und eine große Reportage über den "Kinderzahnarzt" schrieben. "Mensch in Kärnten" hieß dieser Bericht. Ein furchtbares Unglück hat nun diesen Menschen in Kärnten aus dem Leben gerissen.
Mit seinen eigenen Kindern und Angehörigen trauern auch all jene Kleinen, die sich immer daran erinnern werden, daß ihnen ihr "Doktor Michi" seinerzeit die Angst vor dem Zahnarzt genommen hat.