Angelo Amstutz: Eltern an Engert
Hanspeter und Daniela Amstutz
Obere Wiese 2
CH-6020 Emmenbrücke/Luzern
Emmenbrücke, den 8.1.97
Katholisches Krankenhaus Herne Marienhospital II
Herrn Prof. Dr. med. J. Engert
Kinderchirurgische Klinik
Widumerstr. 8
D-44627 Herne
Betrifft: Angelo Amstutz, geb. 5.12.91, gestorben 3.12.96
Sehr geehrter Herr Prof. Engert,
wir möchten uns auf Ihren Brief vom 27.12.96 beziehen. Dieses Schreiben hat uns sehr betroffen gemacht. Es ist erstaunlich, wie weit ein Mensch gehen kann, wenn er vor etwas Angst hat. Wir fragen uns nur vor was? Sie sind doch so überzeugt von Ihren Leistungen. So wie Sie schreiben, haben Sie ja überhaupt nichts zu verbergen, geschweige denn Akten zurück zu halten. Wo liegt eigentlich Ihr Problem? Das einzige was wir verlangten, sind alle Akten von Angelo. Doch Sie sträuben sich, wie ein kleiner Junge, der seine Spielsachen hergeben soll! Solche Reaktionen kennen wir von unseren Kindern, aber nicht von einem erwachsenen Mann!
Es ist auch sehr unlogisch, warum Sie noch ein Einweisungsschreiben brauchen von einem Patienten, der vor fünf Wochen unter Ihren Händen gestorben ist. Prof. Stemmann bestätigte nochmals, daß er mit Ihnen telefoniert habe. Er habe Ihnen gesagt, Sie sollen doch diese "Kartoffeln herausnehmen, es wäre doch nur ein menschlicher Akt, den Sie machen sollen". Wenn Sie unbedingt noch nachträglich ein Einweisungsschreiben haben wollen, dann bitten wir Sie, dies persönlich bei Prof. Stemmann anzufordern. Zudem ist es ja so, daß Privatpatienten kein Einweisungsschreiben benötigen, oder?
Nun nochmals zu den gewissen Abmachungen: Sie wissen genau, daß wir, d. h. Dr. Hamer und ich mit Ihnen per Handschlag abgemacht haben, daß Sie nur die kleine Variation der Operation machen sollen. Das heißt: Sie sollen versuchen, nur den großen Tumor bei der rechten Niere heraus operieren, weil dieser stark die Atmung von Angelo beeinträchtigt. Die anderen kleinen Tumoren könne man in einer späteren Operation entfernen. Sie sollen den großen Tumor von hinten mit einem Flankenschnitt retroperitoneal rausnehmen. Hr. Dr. Hamer hat Ihnen wortwörtlich gesagt: "er verwette seinen Kopf, daß der Tumor Ihnen regelrecht entgegenkommen werde". Sie sagten, daß Sie es so versuchen werden, aber Dr. Hamer hätte seinen Kopf schon fast weg. Daraufhin habe ich Ihnen die Hand gegeben und Ihnen in die Augen geschaut. Ich sagte Ihnen, daß ich auf Sie hoffe!
Diese Aussagen sind nicht Informationen von der sogenannten "Unperson". Bei diesem Gespräch war ich dabei. Als weitere Zeugen waren Dr. Hamer und Herr Hauptmann Baumann dabei. Es war sogar noch ein anderer Arzt dabei. Wenn dieser ehrlich ist, wird er dies auch bezeugen. Und genau um das geht die ganze Sache. Herr Engert, mein Mann und ich hatten Ihnen vertraut. Sie hatten uns fest versprochen, daß Sie nur ein Flankenschnitt machen werden. Darauf hin haben wir die Einwilligung in diese Operation gegeben. Wenn wir gewußt hätten, daß Sie Angelo stundenlang in Narkose halten würden, hätten wir diesen Eingriff sofort abgelehnt und unseren Sohn wieder nach Hause genommen.
Sie schreiben so unverschämt, daß sich Dr. Hamer wie eine Schlange häuten und Tatsachen verdrehen würde. Tatsache ist, daß Sie sich nicht an unsere Abmachung gehalten haben – Flankenschnitt, den großen Tumor retroperitoneal entfernen, zunähen. Für diese Variante hätte es nicht einmal einen Zentralvenenkatheter gebraucht, und die ganze Sache wäre in 30 Minuten vorbei gewesen. Dies bestätigte auch Prof. Stähler, Uniklinik Heidelberg. Dieser Tumor lag bei der rechten Niere. Das wird Ihnen jeder Radiologe bestätigen. Es wird Ihnen auch jeder Urologe bestätigen, daß wenn er bei der Niere operieren muß, daß er einen Flankenschnitt macht.
Wir glauben, Sie wollen uns für dumm verkaufen, wenn Sie schreiben, wer operiert schon einen Menschen "durch die Wirbelsäule"?! Jeder Laie kapiert, was gemeint ist mit "von hinten operieren, mit einem Flankenschnitt". Dies ist wohl eine verzweifelte Ausrede Ihrerseits.
Noch etwas zur "Unperson" Hamer. Sie schreiben, daß gewisse Ausdrücke in unserem Brief Diktionen von Dr. Hamer seien. Da gehen Sie leider falsch in der Annahme. Was wir schreiben oder sagen über die Schulmedizin, sind unsere überzeugten Aussagen, die wir uns sehr gut selbst überlegt haben durch unseren gesunden Menschenverstand, oder z. T. auch durch intensive Nachforschungen und Studieren von Fachliteratur. Sie haben wohl vergessen, daß ich einen medizinischen Beruf gelernt habe. Dazu gehört auch, daß ich mich sehr wohl in Arztkreisen auskenne, leider auch deren unschönen Seiten!
Es stimmt, wir lassen uns von Dr. Hamer beraten. Er hat ja auch langjährige und große Erfahrung im Krebsgeschehen. Mein Mann und ich haben nächtelang die Fachliteratur über die Neue Medizin von Dr. Hamer studiert. Wir haben auch die schulmedizinische Fachliteratur über Krebs studiert. Wir als Eltern mußten entscheiden, was richtig oder falsch ist, nicht Dr. Hamer.
Wir empfehlen Ihnen sehr, daß Sie sich ein bißchen intensiver mit der NEUEN MEDIZIN befassen. Erst wenn Sie das gemacht haben, können Sie über diesen "diabolischen Berater" wie Sie ihn nennen, urteilen. Wissen Sie, Herr Engert, dieser Dr. Hamer kann jeden Tag mit gutem Gewissen in den Spiegel schauen! Wie ist es mit Ihnen?
Weiter werfen Sie uns vor, wir wären Schuld am Tod unseres Kindes, weil wir eine Chemotherapie abgelehnt haben. Am liebsten würde ich sagen, daß ich Ihnen das gleiche Schicksal wünsche. Doch bin ich der Überzeugung, daß jeder Mensch für seine Taten verantwortbar gemacht wird, irgend einmal.
Auch Sie müssen mit Ihrem eigenen Fell in die Gerbe. Ich frage mich, ob Sie bei Ihrem Kind eine Chemotherapie machen lassen würden?!
Es ist doch sehr bedenklich, wenn sogar ein namhafter Arzt wie Prof. Dr. Hossfeld, von der Hamburger Universitätsklinik in Eppendorf, sich beim Onkologenkongreß in Hamburg (Sommer 1990) sehr kritisch über die Chemotherapie geäußert hat. Dieser hat sich intensiv mit der Chemotherapie auseinander gesetzt und in der Folgezeit "nicht nur den Segen, sondern auch mehr und mehr die Grenzen dieser Behandlungsart erfahren" ("Der Spiegel" 35/1990). Heute meint er, die Krebsmedizin habe zu lange gebraucht, um zu erkennen, daß Chemotherapien nur selten heilen können! Dies ist ein mutiger Mann, daß er, in seiner Position, so etwas zugibt. Über die Nebenwirkungen und Spätfolgeschäden einer Chemotherapie müssen wir ja nicht diskutieren.
Laut dem Kinderspital Luzern, hatte Angelo im April 96 ein multipel metastasierendes Rhabdomyosarkom. Ihnen muß ich ja nicht sagen, wie groß die Chance ist, daß diese Krebszellen auf eine Chemotherapie ansprechen. Also kommen Sie uns nicht mit solch unverschämten Aussagen, wir wären Schuld am Tod unseres Sohnes. Solche Sprüche zeugen von einer schlechten Kinderstube Ihrerseits! Können Sie sich überhaupt nur annähernd vorstellen, welchen Schmerz man durchlebt, wenn man sein eigenes Kind hergeben muss?! Dann kommen Sie mit solchen Anschuldigungen. Es tut mir leid Herr Engert, eine solche Aussage ausgerechnet von Ihnen zu ertragen, fällt schwer.
Sie schreiben, wir hätten unserem Kind die einzige Chance genommen, die es nach den Erstoperationen noch hatte. Niemand von den Ärzten hatte Angelo eine Überlebenschance gegeben. Doch nach der NEUEN MEDIZIN hatte er eine Chance. Davon waren wir überzeugt, nicht nur weil es Dr. Hamer gesagt hat, sondern weil wir uns intensiv hinter die Fachliteratur gemacht haben.
Das Problem war, daß Angelo's Tumore so groß wurden, daß sie mechanisch störten. Sie, Herr Engert, waren unsere große Hoffnung. Natürlich war es laut Schulmedizin nur ein palliativer Eingriff. Hätte ich Ihnen jedoch gesagt, daß wir sicher sind, daß Angelo nach einigen Wochen wieder gesund wird laut der NEUEN MEDIZIN, dann hätten Sie wahrscheinlich die Operation auch abgelehnt. Sonst wäre ja bewiesen worden, daß Dr. Hamer recht hat. Dies wird jedoch schon seit Jahren intensiv verhindert, mitunter auch, daß Patienten geopfert werden, stimmt's?
Es zeigt sich im Fall Olivia Pilhar eindeutig, wer Macht hat. Da wird einer Familie gewaltsam ihr Kind weggenommen. Die Eltern müssen mit ansehen, wie ihrem Kind diese Zellgifte eingespritzt werden. Dr. Hamer und die Eltern Pilhar werden von den Medien durch den Dreck gezogen, schlimmer geht es bald nicht mehr, und das gemeine Volk glaubt diese Lügen. Für die Menschen, die Bescheid wissen über die Krebsmafia, und über die Neue Medizin, wirken diese Medienmachenschaften jedoch schon fast lächerlich. Nun soll ein neues Gesetz in Kraft treten, daß Ärzte, wenn sie das Gefühl haben, daß ein Kind irgendwelche Behandlungen unbedingt nötig hat, einfach über den Kopf der Eltern hinweg dieses Kind gewaltsam behandeln dürfen. Gehören Sie auch zu diesen Ärzten?
Würden Sie das bei Ihren Kindern auch akzeptieren?
Das Image der Schulmediziner ist jedoch stark angekratzt. Immer mehr Menschen horchen auf, und das ist gut so. Die Weißkittel sind nicht mehr die Halbgötter, wie sie es vor ein paar Jahren noch waren. Dies sollten auch Sie akzeptieren. Die Ärzte können sich nicht mehr so arrogant über die Patienten hinweg setzen. Angelo's Tod wird dazu beitragen, die Menschen ein bißchen wach zu rütteln.