Olivia Pilhar: Hammer an Eltern
OMR Dr. Helmut Hammer
8044 Graz, Mariatroster Straße 188
Graz, am 24.09.1998
OMR Ha./Kö
Familie
Erika und Ing. Helmut Pilhar
Maiersdorf 221
2724 Hohe Wand
- "NEUE MEDIZIN" von Dr. med. Ryke Geerd Hamer
Sehr geehrte Familie Pilhar!
Bestätige dankend Ihre Mitteilung vom 20.9.1998.
Die von Ihnen vorgelegte Bestätigung der Universität Trnava habe ich zur Kenntnis genommen und darf Ihnen die gewünschte Stellungnahme zukommen lassen:
Im Gegensatz zu Ihrer Einschätzung, daß mit dieser sog. "Bestätigung" seitens dieser Fakultät die Richtigkeit der "Neuen Medizin" von Dr. Ryke G. Hamer bestätigt würde, entnehme ich nach genauer Durchsicht dieses eher dürftigen Papiers, daß die Unterzeichnenden das Hamer'sche System nur "mit größter Wahrscheinlichkeit" für erwiesen erachten, und daß sie der Meinung sind, daß diese Fragen der möglichst baldigen Anwendung der "Neuen Medizin" dringend weiter verfolgt werden sollten.
Ich kann der Bestätigung nur entnehmen, daß an ganzen zwei Tagen, dem 8. und 9. September 1998 sieben (!!) Patientenfälle nach naturwissenschaftlichen Regeln der Reproduzierbarkeitsprüfung untersucht wurden und die Verifikation des Hamer'schen Systems festgestellt werden konnte.
Da mehrere Details bzw. Studienunterlagen mir nicht vorliegen, kann ich nur mit Erstaunen feststellen, daß an diesen, jeden wissenschaftlichen Prüfungsmethoden widersprechenden Vorgangsweisen (Studienzahlen, Patientenkollektive!) von Herrn Dr. Hamer umseitig der Schluß gezogen und von Ihnen in der selben Weise interpretiert wird, daß damit die bisher weltweit betriebene medizinische Wissenschaft (nach Dr. Hamer "schulmedizynische" Wissenschaft) aus den Angeln gehoben sei.
Was Dr. Hamer seinerseits zu dieser sog. "Erklärung" der Universität Trnava vorbringt, bewegt sich in den schon hinlänglich bekannten Bahnen und wiederholt seine Standardäußerungen, die zweifellos Ausdruck einer psychopathischen Persönlichkeitsveränderung mit eingeschränkter Kritikfähigkeit darstellt, wie dies durch das bekannte psychiatrische Gutachten im Gerichtsverfahren 1990 bereits festgestellt wurde.
Ich bedaure, mit der in diesem Fall unvermeidlichen Schärfe antworten zu müssen, aber ich möchte zumindest verhindern, daß Dr. Hamer hierzulande neuerdings versucht, seine höchst bedenkliche Tätigkeit wieder zu entfalten.
Im übrigen werde ich den Dekan der Medizinischen Fakultät Graz bitten, von den Kollegen der Universität Trnava Informationen aus erster Hand zu erhalten, wie es zu dieser Bestätigung gekommen ist.
Mit freundlichen Grüßen |