Nur Blicke der Verachtung für den leidgeplagten Vater
Prinz Victor Emanuel
1978 wurde der deutsche Student Dirk Hamer getötet. Erst 13 Jahre später stand der mutmaßliche Täter vor Gericht.
Der Mann, der sich König von Italien nennt, wird in Handschellen hereingeführt: Prinz Victor Emanuel (54), von Beruf „Vertreter für Luxusartikel.“ Erhobenen Hauptes setzte er sich auf den Anklagestuhl im Pariser Justizpalast. Er blickt zur Zeugenbank, seine Augen verengen sich, Blicke der Verachtung für einen leidgeprüften Vater!
Der Kölner Arzt Geerd Hamer (56) hält zwei Fotos hoch; das seines Sohnes Dirk, seiner Frau Sigrid – der Prinz zuckt mit den Achseln. Hamer schreit: „Das sind Ihre Opfer!“ – Antwort: „Ich habe ein reines Gewissen.“ Neben Hamer beginnt Tochter Birgit (33) zu weinen. Mit Schaudern erinnert sie sich an den Tod ihres Bruders, an damals, an den 18. August 1978, als die Tragödie auf der Insel Cavallo begann:
Das Schlauchboot des Prinzen war weg, er entdeckte es neben einer Jacht, holte sein Gewehr; Wortgefecht mit dem Jachtbesitzer, der Prinz schoß zweimal, eine Kugel trifft den Studenten Dirk Hamer (19) unter Deck eines Nachbarbootes. Er stirbt nach 15 Operationen am 7. September 1978. [Anm.: Dirk stirbt am 7. Dezember 1978]
Victor Emanuel gelingt es 13 Jahre lang, den Prozeß zu verhindern; Dirks Mutter stirbt 1985 „an gebrochenem Herzen“. Hamer vor Gericht: „Der Angeklagte wollte auch mich mundtot machen, acht Mordanschläge!“ Victor Emanuel grinste kopfschüttelnd. – Gutachter bescheinigen ihm „Komplexe, Emotionen“. Der Angeklagte gelassen: „Die Kugel wurde nicht von mir abgefeuert.“ Von wem, das weiß er nicht… Urteil am Montag.