Der Bundesminister für Jugend, Familie und Gesundheit

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6300 Bonn 2

Frau
Margot Wiedmann

 

344-4711-0-1/10

Bonn, den 12.11.1985

 

Sehr geehrte Frau Wiedmann,

Ihr neuerlicher Brief vom 11. November 1985 zeigt mir, daß ich mich vielleicht nicht klar genug ausgedrückt habe:

Es geht bei der Ablehnung der Theorie von Herrn Dr. Hamer keineswegs darum, die Schulmedizin oder die Pharmaindustrie vor neuen Erkenntnissen zu "schützen", sondern Herrn Hamers Vorstellungen z.B. über die Entstehungsabläufe einer Krebskrankheit und auch über Therapiemöglichkeiten entsprechen weder dem derzeitigen wissenschaftlichen Kenntnisstand noch den vorliegenden praktischen Erfahrungen. Ich bitte Sie doch um Verständnis dafür, daß das Bundesministerium für Jugend, Familie und Gesundheit sich nicht für eine Theorie einsetzen kann, für deren Richtigkeit keine stichhaltigen und nachprüfbaren Beweise vorliegen. Dies könnte doch keinesfalls im Sinne von Krebspatienten sein!

Das bedeutet jedoch nicht, daß nicht auch unkonventionelle Methoden der Krebsbekämpfung Beachtung finden würden. Im des " Programms zur Krebsbekämpfung" der Bundesregierung befaßt sich seit Jahren eine Arbeitsgruppe mit der Möglichkeit, solche Verfahren, soweit sie erfolgversprechend sind, einer Überprüfung oder Weiterentwicklung durch Forschungsvorhaben zuzuführen.

Was die Erkenntnisse von Herrn Dr. Hamer betrifft, so hat dieser selbst bereits die Öffentlichkeit gesucht, so z.B. schon vor einigen Jahren im Rahmen einer Fernsehsendung, durch Publikationen etc. Es bestünde daher schon aus diesem Grunde gar kein Bedarf, Herrn Dr. Hamer ein Forum zu verschaffen.

Mit freundlichen Grüßen
Im Auftrag
Dr. Gabriele Hundsdörfer